Presse

Journalistische Beiträge von Projektmitarbeiter_innen

Sabine Merler, Heimat-Treue? (13.11.2014) auf salto.bz

Elisa Heinrich, Hat die Option ein Geschlecht? (11.11.2014) auf salto.bz

Eva Pfanzelter, Verfolgung – Zeitzeugen berichten auf salto.bz: Teil 1 (25.10.2014) und Teil 2 (27.10.2014)

Eva Pfanzelter, 75 Jahre Option 1939 erinnert und nichts gelernt? (23.10.2014) auf salto.bz

Eva Pfanzelter, „Irgendein Keil ist immer noch drinnen“ (09.10.2014) in ff – Das Südtiroler Wochenmagazin ff_Artikel

Eva Pfanzelter, Option und Erinnerung (26.09.2014) in Die Neue Südtiroler Tageszeitung 2014-09-26 Tageszeitung_Option


Medienecho zu Projekt, Tagung, Veröffentlichungen

Der „Brixner“ wirft einen Blick in das Buch „Option und Gedächtnis“ – und in die persönlichen Optionsgeschichten von Brixnerinnen und Brixnern. (Brixner, Juni 2015)

Bericht über die Zusammenarbeit zwischen zwei Südtiroler Oberschulklassen und dem Projekt, Landespresseamt (19.03.2015)

Rezension zum Buch Option und Gedächtnis auf Amazon (13.01.2015)

„Die Mama hat oft geweint“ – Bericht über die Buchpräsentation in Innsbruck in der Tiroler Tageszeitung (07.12.2014)

Der ‚Buchtipp der Woche‘ auf Radio Holiday empfiehlt das Buch Option und Gedächtnis (28.11.2014). Hier ein Mitschnitt der Sendung:

 

Option und Erinnerung. Historikerin Eva Pfanzelter über die Südtiroler Migration (20.11.2014) Zum Interview im franzmagazine

„Das Theater als Ort der Erinnerung“ – Rezension zu Theaterstück und Buchveröffentlichung in der Tiroler Tageszeitung (13.11.2014)  Option Spuren der Erinnerung 2014 11 13 Tiroler Tageszeitung-2 (3)

Bericht über Projektvorstellung im Realgymnasium Bozen auf der Homepage der Schule

Tagungsrückschau und Buchbesprechung von Gerhard Mumelter (21.10.2014) auf salto.bz

Tagungsankündigung (03.10.2014) auf franzmagazine

Buchbesprechung in der Tageszeitung Dolomiten (03.10.2014) Dolomiten_03.10.2014

Ausführliche Tagungsankündigung (02.10.2014) auf salto.bz

Ausführliche Tagungsankündigung (26.09.2014) in Alto Adige

„Erinnern, nicht vergessen“ – Ausschnitt eines Interviews mit Regina Stockner und Projektvorstellung (15.02.2014) auf BarfussTV – Der Südtiroler Online TV-Kanal


Presseaussendung

75 Jahre Südtiroler Umsiedlung von 1939.
Tagung „Option und Erinnerung“ am 2. und 3. Oktober an der Freien Universität Bozen

Am Donnerstag, 2. Oktober 2014, findet um 18:30 Uhr die Eröffnungsveranstaltung der Tagung „Option und Erinnerung“ statt. Nach einer Keynote des deutschen Kulturwissenschaftlers Christian Schneider zum Thema „Das Unbehagen an der Erinnerung“ lädt Historiker Hans Heiss Zeitzeuginnen und Zeitzeugen der 1980er-Jahre zu einer Podiumsdiskussion. Am Freitag, 3. Oktober 2014, präsentieren 10 Historikerinnen und Historiker ab 9:00 Uhr ihre aktuellen Forschungsergebnisse zur Erinnerung an die Umsiedlung von 1939. Veranstaltet wird die Tagung mit Simultanübersetzung vom Institut für Zeitgeschichte der Universität Innsbruck, von Geschichte und Region/Storia e regione und vom Kompetenzzentrum für Regionalgeschichte der Freien Universität Bozen.

Vor 75 Jahren tobte in diesen Monaten in Südtirol ein bis dahin ungekannter Propagandakampf, der mit dem Enddatum der Abstimmung für oder gegen eine Umsiedlung ins Deutsche Reich, dem 31. Dezember 1939, einen ersten bitteren Höhepunkt erreichte. Die Auseinandersetzungen in der Optionszeit, die schließlich ideologisch bürgerkriegsähnliche Zustände annahmen, sollten die Südtiroler Gesellschaft jahrzehntelang prägen. Die Erinnerung an diese Zeit zu analysieren, ist Ziel der Tagung.

Die Fokussierung auf die Erinnerung zeigt, wie sehr sich das kollektive Gedächtnis der deutsch-/ladinischsprachigen von jenem der italienischsprachigen Südtirolerinnen und Südtiroler unterscheidet. Für die deutschsprachige Erinnerung gilt es indes, die Herausbildung einer eigenen Geschichtsschreibung, einer „Nationalhistoriografie Südtirols“ festzustellen. In ihr spielt der Opferdiskurs eine zentrale Rolle: Dieser untermauert die Herausbildung einer separaten Identität, im Sinne einer „Abgrenzungsidentität“, und definiert sich durch das eigene Leiden, für das Italien als Nation und der Faschismus als Regime verantwortlich zeichnen. Den immer noch gültigen Beweis für die Richtigkeit dieser Opferthese liefert bis heute die Option. Dabei hat sich die Erinnerung an die Umsiedlung von 1939 in den letzten Jahrzehnten signifikant verändert und gesellschaftlichen Realitäten angepasst: Bis in die 1970er wurde sie als politisch instrumentalisierte Meistererzählung den Nachkommenden tradiert. Nicht zuletzt durch die rigorose Kritik einer jungen Generation an die tradierten Geschichtsbilder der Wehrmachtsjahrgänge in den 1980er Jahren, kam es zu einem nachhaltigen Wandel im kollektiven Gedächtnis. Nach einem Jahrzehnt der Kontroverse und der wissenschaftlichen Aufarbeitungen erhielten auch die Opfer beider Diktaturen einen Platz in der Erinnerung und das Bewusstsein um Mittäterschaft und das Mitläufertum in den eigenen Reihen wuchs in allen Sprachgruppen. Seit den 1990er Jahren hält sich die wissenschaftliche und literarische Beschäftigung mit der Optionszeit auf einem hohen Niveau, doch hat im kollektiven Gedächtnis eine merkliche Historisierung und Harmonisierung stattgefunden. Doch so ganz wollen die Brüche nicht verheilen: Abhängig von der persönlichen Betroffenheit sind noch immer die Verwerfungen der Vergangenheit zu erkennen, auch wenn Zeitzeuginnen und Zeitzeugen heute weitgehend ohne Zorn und Eifer auf die Ereignisse der damaligen Zeit zurückblicken. Gleichzeitig lässt sich eine vornehmlich medial geleitete Banalisierung und erneut eine rechtspopulistische Popularisierung feststellen.

Der Keynote-Speaker des Eröffnungsabends, Christian Schneider, der als Kulturwissenschaftler in den Schnittbereichen zwischen Soziologie, Philosophie, Kunstwissenschaften und Psychologie lehrt und forscht, wird auf die über Generationen weitergereichte Erinnerung an traumatische historische Ereignisse eingehen. Als Vater der psychoanalytischen Generationengeschichte ist er ausgewiesener Kenner der Frankfurter Schule, der dissidenten Bewegungen Deutschlands und der kollektiven Erinnerung an den Nationalsozialismus. In seinem Eröffnungsvortrag thematisiert Schneider mit Bezugnahme auf die NS-Geschichte und ihre Aufarbeitung den Zusammenhang von Geschichte, Gedächtnis und Generation. Der Fokus liegt dabei auf jenen Problemen, die sich durch den Transfer von Erinnerung von den Erlebnisgenerationen auf die Nachgeborenen ergeben. Die Diskurse über den „Augenzeugen“ eröffnen Chancen für einen Vergleich zwischen der deutschen, der (süd)tiroler und der italienischen Perspektive.

Die Brücke zur Erinnerung an die Option schlägt die im Anschluss stattfindende Podiumsdiskussion. Moderiert von Hans Heiss diskutieren die Zeitzeuginnen und Zeitzeugen der 1980er Jahre, Martha Verdorfer, Alessandra Zendron, Benedikt Erhard und Gerhard Mumelter, über die Jahre der kritischen historischen Aufarbeitung und des gesellschaftlichen Aufbruchs z.B. durch Optionsausstellung und Felix Mitterers Film „Verkaufte Heimat“. In den Fachvorträgen am Freitag, 3. Oktober 2014, werden dabei in fünf Panels neue Zugänge zur Erinnerung an die Option thematisiert: Eva Pfanzelter und Carlo Romeo werden einen Überblick über die Erinnerung an die Option in den unterschiedlichen Sprachgruppen geben. Günther Pallaver und Federico Scarano thematisieren die politischen Rahmenbedingungen. Elisa Heinrich widmet sich der Geschlechterfrage und Sabine Merler spricht über Kontinuitäten und Brüche in tradierten Heimatbegriffen. Das Vergessen bzw. vergessene Opfer sind Inhalt der Vorträge von Hansjörg Stecher und Stefan Lechner. Julia Tapfer widmet ihre Ausführungen über die didaktische Nutzung von Interviews mit Zeitzeuginnen und Zeitzeugen der Optionszeit dem Wiedererinnern ebenso wie Regisseur Alexander Kratzer und Dramaturgin Elisabeth Thaler auf die Schnittstelle zwischen Erinnerung und Kunst eingehen.

Tagungsort:

Freie Universität Bozen, Saal D102
Universitätsplatz 1
39100 Bozen

Programm: geschichteundregion.eu/storiaeregione.eu

Inhaltliche Verantwortung und Rückfragen:

Eva Pfanzelter
Institut für Zeitgeschichte der Universität Innsbruck
Tel.: +43 512 507 4401
Eva.Pfanzelter@uibk.ac.at
www.uibk.ac.at/zeitgeschichte

Tagungsbüro und Organisation:

Michaela Oberhuber
Geschichte und Region/Storia e regione
Tel.: +39 0471 411972
michaela.oberhuber@provinz.bz.it
geschichteundregion.eu