Franz von Walther (Heimatfront)

Jg. 1933, Dableiber

Wir hatten ein Unda-Radio [Unda Società per la Fabbricazione di Apparecchi di Meccanica Fine], die sind in Toblach hergestellt worden. Der Max Glauber war der Ingenieur von dieser Fabrik da. Das war damals so eine Kiste halt. Auf der einen Seite war so etwas wie eine Spule, dann das Mikrofon und hinten ein Haufen Lampen, da konnte man eben herumdrehen. Das Radio ist immer gestört worden. Bis man auf den Kurzwellen etwas gefunden hat, das konnte dauern, aber man hat das eigentlich schon ganz gut empfangen. Auch von den Schweizern. Da war immer die Ansage: ‚Die Nachrichten der Schweizerischen, der besten Agenturen in Bern! Hier die Nachrichten!‘ Die Schweizer waren immer sehr ausgeglichen. Sie haben auch die Deutschen zitiert. Sie haben beide Seiten irgendwie zu Wort kommen lassen. Man hat natürlich erfahren, was los war durch die Schweizer. Und Radio London, die haben dann schon immer auch Werbung gemacht. Wie wir schon in Meran waren, das war schon Ende ‘44 oder Anfang ’45, da haben der Vetter, Onkel Erich, und ein gewisser Professor Bühlmann aus München, der in Meran gelebt hat, gesagt: ‚Heute war eine Stimme für Österreich!‘ Ich weiß nicht, wie der geheißen hat, das war ein immigrierter Jude aus Wien und der hat dann gesagt: ‚Selbstverständlich wird nach dem Krieg Österreich wieder erstehen und dann wird natürlich selbstverständlich auch Südtirol dazukommen!‘ Das war natürlich eine Begeisterung. Unsere Leute haben als Erstes einmal eine Flasche Ferrari-Sekt, Ferrari von Trient war das, aufgemacht. Da hat man halt dem Kriegsende entgegengesehen und hat gehofft, hoffentlich geht es möglichst schnell. Mein Onkel musste aber noch zu den Standschützen nach Schlanders.

Bei Kriegsende, beim Waffenstillstand in Italien waren wir oben auf dem Ritten. Da ist auch gleich darüber gesprochen worden. Und die Nachricht vom Selbstmord vom Hitler haben wir auch gehört. Natürlich hat es nicht geheißen ‚Selbstmord‘ sondern: ‚Der Führer starb den Heldentod!‘ Das kann ich mich noch erinnern, wie das im Radio kam. Die Sachen, die bleiben einem. Auch die Rede vom Hitler nach dem Attentat [vom 20. Juli 1944]. ‚Die Attentäter müssen ausgerottet werden!‘, das hab ich im Ohr, das haben wir direkt im Radio gehört: ‚Ausgerottet werden!‘, so wie er halt geredet hat.