Theresia Gufler, geb. Holzknecht (Heimatfront)

Jg. 1932, Rücksiedlerin

Ich weiß nur noch ‘45, am 4. April ist es gewesen, da ist der Amerikaner eingezogen. Vorher haben wir müssen alle guten Sachen, Lebensmittel, im Stall verstecken, damit sie es halt nicht nehmen. Da wir neben der Straße waren, haben wir nachher alles gesehen, als der Zusammenbruch war. Die ganze Nacht über war etwas los: Ein Weißes-Kreuz-Auto, dann ist wieder einmal ein Wagele voll mit Sachen bepackt gekommen, dann wieder einmal ein Ross mit einem Wagele und so ist es halt die ganze Nacht durch gegangen. Wo die Leute alle hergekommen sind, weiß ich nicht. Hinten, beim Nachbarn raus, haben wir ein Gärtchen gehabt und da ist so ein großer Platz gewesen. Da waren zwei Mal Gefangene. Die sind ausgeraubt worden, alles was sie haten, war weg. Das weiß ich halt, zwei Mal ist das gewesen, in Vils.

Wir sind nie in den Luftschutzkeller gegangen. Wir sind sonst eigentlich sicher gewesen. Aber halt Angst hatten wir schon, wenn die Flieger gekommen sind. Einmal ist ein Flieger abgestürzt und dann sind fünf, sechs solche Fallschirme heruntergekommen. Ich dachte: ‚Die Bomben!‘ Mah, hab ich da eine Angst gehabt! Bis die herunter gekommen sind, hab ich das gedacht und dann hab ich erst gesehen, das waren Amerikaner. Aber die sind alle tot gewesen. Einer ist auf einem Baum gehangen, ein anderer lag auf einem Dach. Das seh‘ ich heut noch vor mir: Sie wurden dann aufgebahrt in der Feuerwehrhalle. Wir Schüler mussten dann noch Gräben ausschöpfen, bevor sie eingezogen sind, damit sie nicht drüberkommen. Das waren so große, drei, vier, fünf Meter tiefe Gräben, so breite.

Danach waren dann Franzosen stationiert, dann Belgier [sic! Richtig: zuerst Amerikaner, dann Franzosen]. Die haben gar nichts gemacht, es sind ganz nette Leute gewesen. Man hat auch geredet mit denen. Eine Frau aus Vils hat einen Franzosen geheiratet und eine einen Belgier. Die Panzer sind halt alle Tage dann auf dem Weg gewesen. Einmal haben sie uns auch eingeladen, um mit den Panzern so zu fahren, dann haben wir gesagt: ‚Neinnein!‘ Die sind so nett gewesen, da hat man nichts zu leiden gehabt deswegen. Kaugummi hätten sie uns gegeben und wir haben keine Kaugummis gemocht.