Franz Trebo (Südtiroler Vereine)

Jg. 1926, Optant

Also – ich war in Bregenz seit der Gründung vom Südtiroler Verband, 46er Jahr war ich Mitglied. Und als wir rein sind, bin ich da gleich wieder dazu gegangen. […]

Ja, darf ich da weiter ausholen? Es gibt in Innsbruck seit 1907 einen Verein der Vinschgauer. Das war ein rein sozialer Verein, die, die schon da waren, die Vinschgauer, die es zu etwas gebracht haben, haben sich um die Vinschgauer, sei es zu Arbeit, sei es zum Studium rausgekommen sind, sind sie denen beigestanden. Die Vinschgauer Studenten haben können bis nach dem Zweiten Weltkrieg jeweils zu einer Vinschgauer Familie Mittagessen gehen.

Das war mal eins. Zweite. Eine ganze Gruppe Südtiroler ist nach Luxemburg rausgekommen. Da hat man Luxemburger Bauern enteignet, unterm Hitler, und hat Südtiroler Familien rausgebracht. Und die haben dann diese Höfe gekriegt. […]

Und eine Frau lebt noch, von denen, die in Luxemburg waren. Die haben während dem Krieg schon einen Verein der Südtiroler gegründet in Luxemburg. Die Frau, die hat mir noch den Ausweis gezeigt vom damaligen Verein. Und da in Österreich hat man 1946 dann die Verbände gegründet. Das war notwendig, weil da war vieles unklar. Die Südtiroler haben ‚Deutsch‘ gewählt, jetzt waren sie mehr oder weniger zwischen zwei Stühlen. Die Österreicher haben verlangt, dass man zuerst wieder die Italienische Staatsbürgerschaft nimmt, dann um die Österreichische ansucht. Jetzt war das ein bisschen ein blöder Schachzug der Österreicher, weil die hätten ja wissen müssen, dass die Südtiroler nicht freiwillig Italiener geworden sind nach dem Ersten Weltkrieg, nicht. Aber jedenfalls so ist es halt gegangen und –  hie und da mal reißt mir der Faden, gell (lacht)!

Und das war notwendig aus sozialrechtlichen Gründen diese Verbände zu gründen, damit sie bei der Regierung vorstellig werden. Und das kann natürlich nur, wenn eine stärkere Gruppe hinter dir steht, nicht. Und so sind die gegründet worden und dann, wo Südtiroler Siedlungen entstanden sind oder gebaut worden sind, da sind dann sozusagen Zweigvereine gegründet worden, entstanden. Und – das war in Tirol: Landeck, Imst, Telfs, Kematen, Innsbruck, Hall, Schwaz, Jenbach, Wörgl, Kufstein und Kitzbühel. Und wenn man, Tirol, müssen wir Lienz auch noch nehmen (lacht).

Und da hat man natürlich den Verein Innsbruck jetzt in dem Fall, hat natürlich andere Aufgaben gehabt sozusagen, unmittelbar für die Leute irgendwas veranstalten, was tun. Weil das Administrative und Sozialrechtliche hat der Gesamtverband, und zwar, das waren Zusammenschlüsse der Südtiroler in ganz Österreich. Außer Burgenland und Niederösterreich hat es überall Südtirolerverbände gegeben, beziehungsweise in der Steiermark nennt man es (?).

[Wurde bei den Treffen dieser Vereine die Option, das Auswandern thematisiert?]

Früher, am Anfang schon. Aber das hat sich mittlerweile verloren. Bis auf einen Obmann, der hat das Thema immer gehabt. Zum Beispiel wenn wir Landesversammlung gehabt haben, die einzelnen Zweigvereine in Innsbruck zusammengekommen sind zur Landesversammlung. Da hat jeder Zweigobmann einen Jahresbericht vorbringen müssen, was sie getan haben im vergangenen Jahr. Der Jenbacher Obmann, Gott hab ihn selig, er ist mittlerweile über 90-jährig gegangen, aber der hat bei jeder Versammlung nur von der furchtbaren Tragödie geredet, von der Auswanderung. Und getan hat er im Verein, früher einmal eine Weihnachtsfeier, eine schöne große Feier, hat er schon veranstaltet, aber sonst – (schüttelt den Kopf) war seine Aktivität gleich Null. Nur das war sein Thema. Nur hat er gesagt einmal bei der Versammlung angesichts der Berichte, ja da hat er gesagt, das kann man ja auf ein Tonbandl aufnehmen und jedes Jahr abspielen (lacht).