Jg. 1927, Optant, nicht ausgewandert
Wir sind ‘37 nach Waidbruck. Wir waren drei Geschwister, drei Brüder – ich habe Trompete geblasen, der Walter Flügelhorn, der Hubert Bassflügelhorn. Dann der Hans Klarinette, der Seppl Flügelhorn, die andern ‚Mander‘ [Männer] was anderes. Da sind wir neun, zehn Mann mit der Waidbrucker ‚Musig‘ [Musikkapelle] gegangen. Also der Oberrauch hat uns die Noten gelernt. Dann haben wir den Sarner Marsch gespielt, sind da in der Stube umeinander [herum]marschiert. ‚So!‘, sagt er, ‚Jetzt könnt ihr mit der ‚Musig‘ gehen. Wollt‘s ihr zu der Kastelruther ‚Musig‘ gehen, oder Waidbruck bei der ‚Musig‘ sein. Bei der Kastelruther ‚Musig‘ gibt‘s nichts, bei der Waidbrucker ‚Musig‘ gibt‘s nach dem Konzert ein belegtes Brot und zu trinken immer‘, halt eher Wein, aber das ist uns ja gleich gewesen. Dann, sind wir mit der Waidbrucker ‚Musig‘ gegangen, wegen dem belegten Brot. Der Niederwieser war Kapellmeister unten. Dann haben sie unten das Werk gebaut. Da haben wir auch müssen noch die „giovinezza“ spielen. Dann haben wir ein Stückl gehabt, das hat geheißen „Mein Tirolerland“. Dann haben sie müssen das ‚O‘ ausstreichen, ist gestanden „Mein Tirler-Land“. Da unten ist ein Tirler-Hof gewesen, den Tirler-Went heißts da unten, wo heute der Tunnel ist, dann hat das gepasst. Gewisse Dinge sind halt verboten gewesen. Aber dann ‘42 ist dann die Waidbrucker ‚Musig‘ aufgelöst worden. Da haben immer wieder ein paar müssen einrücken, dann sind zu wenig gewesen.
Dann sind wir mit der Kastelruther ‚Musig‘ gegangen, ab ‘42. Weil die Kastelruther ‚Musig‘ hat es durchgehend gegeben. Die Seiser ‚Musig‘, die ist auch aufgelöst geworden, und die haben dann auch herein [nach Kastelruth] müssen. Die alten Männer, jeder, der ein Instrument geblasen hat, hat wieder müssen spielen. In der Schule haben wir da Musikprobe gehabt. Von Tagusens bin nur noch ich allein gewesen. Sonst haben wir inzwischen wieder müssen SOD-Wache gehen, weil wenn bei der ‚Musig‘ nichts gewesen ist, dann haben wir wieder müssen SOD-Wache machen. Da war die Flak und Offiziere da beim Schönblick. Dann haben wir da ab und zu gespielt. Als der Peter Hofer,… der ist auch da in Kastelruth begraben worden, den haben wir auch ‚eingemusiget‘ [beim Einzug mit der Musikkapelle begleitet] von der Feuerwehrhalle draußen. Ein paar Soldaten waren da im Urlaub, die haben müssen mit der Uniform mitgehen, da beim Begräbnis von Peter Hofer. Und die Kastelruther ‚Musig‘ ist eigentlich immer gestanden.
[…] Während des Krieges, da haben wir den ‚Hochheiligsburg-Marsch‘ gespielt und ‚Alte Kameraden‘ und ‚Kapitän Rimek‘ und ‚In Treue fest‘ – und so Marschstücke oder Wiener Melodien und so Tiroler-Melodien, Potpourri. … Beim Deutschen [ab 1943] ist es schon gegangen dann. Dann haben wir einmal am Waltherplatz unten gespielt. Da haben wir so Ständer gehabt, wo du die Noten nicht anklammern hast können. Und andere, die haben Wäscheklammern mitgehabt und wir haben halt nichts mitgehabt. Jetzt waren wir unten am Waltherplatz und haben ‚Wiener Melodien‘ gespielt. Da ist ein Wind gekommen und die Noten sind einfach weggeflogen.
[…] Und die Tracht. In Waidbruck unten, da haben wir die Tracht nicht dürfen anziehen. Das war eigentlich eine Schützentracht. Aber da hat man eine eigene Bluse gehabt und einen Hut mit einer Adlerfeder drauf. Der Niederwiese hat immer gesagt: Bluse und Hut anziehen. Und Hosen hat mal halt so dunkle angezogen. Tracht ist verboten gewesen. In Kastelruth auch … also, im Krieg wird nicht, nana, das war verboten. Ich bin ’46 zurückgekommen und bin erst ‘47 dann wieder mit der ‚Musig‘ gegangen. Da haben wir da draußen bei der Sennerei das ganze ‚Musiggwand‘ [Musikgewand] gehabt und da hast halt müssen anziehen, was gerade dagewesen ist. Die Strümpfe waren oft halb kaputt und die Schuhe haben mich gedrückt, die Schuhe sind zu klein gewesen. Die Tracht, die haben wir dann das erste Mal ‘47 angezogen.