Regina Dodner, geb. Stockner (Brenner)

Jg. 1926, Optantin, nicht ausgewandert

Dann haben die geschrieben, die Mutter [die bereits ausgewanderte Großmutter] hat so viel Heimweh, und sollten halt die Kinder raufkommen. Da ist der Vater, von ihr der Sohn gewesen, mein Vater, und in Bozen ist der Onkel Max gewesen, und von Meran die Tante Zenze. Und statt meinem Vater hab ich gemusst mitfahren, weil ich Italienisch gekonnt habe. Und die anderen alle nicht. Und dann sind wir halt – na, und die Basl Fani von Neustift, das ist eine ledige Person gewesen, die ist auch mitgefahren. Die war überhaupt verdrossen um die Großmutter, um ihre Mutter halt.

Dann sind wir da rauf gefahren auf den Brenner – und da sind die Grenzposten gestanden (zeigt auf dem Tisch, wie alles auf dem Brenner positioniert war), hundert Meter Abstand da, da ist die Stange gewesen, da sind sie gestanden, wir haben sie gesehen. Aber man hat kein Wort verstanden, hundert Meter weg ist zu weit – Dann haben die Grenzeler gesagt, wenn ich runter gehe ins Büro von den Grenzleuten und den Brigadier frag, wenn er es erlaubt, dann dürfen wir rüber gehen. Dann bin ich runter. Die haben mich nur gepflanzt unten. Da ist ein ganzer Ding voll Männer unten gewesen, die haben mich nur zum Narren gehalten. Ich bin ja erst 14 Jahre alt, 14 gewesen.

Dann hat einer gesagt: Se mi dai un bacio – dann darf ich rüber gehen. Ja dann bin ich gegangen, bin ich zornig gewesen. – Dann ist halt nichts geworden mit rübergehen. Dann haben sie drüben geweint, die Großmutter ist umsonst so weit hergefahren. Elmen im Lechtal, das ist ziemlich weit.