Josef Peer (Nationalsozialismus)

Jg. 1921, Optant, nicht ausgewandert

Da hat es eine Organisation gegeben in Südtirol da, in den Dreißigerjahren: der ‚Völkische Ring‘, ‚Kampfring‘ – die eben für das Deutschtum in Südtirol, fürs Volkstum gearbeitet haben. Da sind ja der Nicolussi [Karl Nicolussi-Leck] und die, die waren ja alle da beteiligt. Und durch die ist praktisch dieser Antagonismus entstanden.

[Haben Sie Leute gekannt, die gehen haben müssen?]

Ja, die ausgewiesen worden sind im November – 1939 schon. Da ist der Theiner gewesen, der Fabi Otto gewesen, ist der Fabi Robert gewesen, und dann … noch zwei, drei sind gewesen, die damals nach Innsbruck gekommen sind. Ja, weil sie eben… werden sie wahrscheinlich von gewissen Leuten irgendwie ‚angetippelt‘ worden sein, dass sie eben für die – für die Ding [Auswanderung] geworben haben… Die sind praktisch als Nazis bekannt gewesen. Ja, die… Mitglieder vom ‚Volk-Ring‘, die haben halt da die Leute aufgeklärt, um was es geht… Hauptsächlich um die Erhaltung des Volkstums, des deutschen Volkstums… Sprache und alles, was damit zusammenhängt. [Aus] Burgeis war der Karl Theiner… und dann war der Fabi Otto und der Fabi Heinrich… Und dann ist natürlich auch die ‚AdO‘-Organisation, die ‚Arbeitsgemeinschaft der deutschen Optanten‘ ins Leben gekommen… die waren dann auch während des Krieges praktisch verantwortlich für die Einberufung von den Leuten. Und da haben sie sich ein paar ‚tolle‘ Sachen geleistet: Leute einfach gemeldet, die – praktisch ja niemals in Frage gekommen wären als Soldaten… Und da hat’s scheinbar in Meran, wo sie eingezogen wurden, allerhand Sachen gegeben… Da haben sie den Auftrag gekriegt, Leute bekannt zu geben, die einberufen werden könnten… Das hat natürlich dann auch unter den Optanten schlechtes Blut gemacht, wenn sie einmal draufgekommen sind, dass die da irgendwie im Spiel waren.

[Es hat eine Ausweisung der illegalen Burgeiser VKSler und Abschiedsfeiern am Bahnhof gegeben?]

Ja, die sind praktisch abgeschoben worden. Die haben sie vorzeitig über die Grenze befördert… Es sind drei, vier gewesen da… Da ist praktisch jedes Mal, wenn jemand abgewandert ist, ist man zusammengekommen und hat die Abschiedsfeier gemacht und die Ding überreicht… Da war ein Bild vom Dorf, ein Foto, das man ihnen praktisch mitgegeben hat. Und dann haben wir sie, wie gesagt, zum Bahnhof begleitet… Da natürlich waren die Carabinieri am Bahnhof und haben das genau beobachtet, was, wer und … was da passiert.